Nelly

Nelly, AllroundtalentAus der Umgebung fanden Nelly und Pauline den Weg zu uns. Es fehlten immer noch zwei Mädchen, und das Geschwisterpaar, das ich über eine Internetzeitung in unmittelbarer Nähe fand, war sich nicht mehr allzu grün. Nelly war die dominantere, daher habe ich sie für Karli ausgewählt.

Karli war wie erwähnt das allererste Kaninchen, das zu uns fand, das „schwarze Häschen aus der schwarzen Box“. Und so hat sich Karli stets verhalten. Verschüchtert und verstört versteckt in einer Ecke, tagein, tagaus. Wurde er vom Menschen angefasst, war er fast außer sich vor Angst, traf er auf andere Kaninchen, war er hyper-aggressiv, als Hund hätte man ihn Angstbeißer genannt. Eben komplett verhaltensgestört. Ich hatte wirklich Bedenken, ob er das, was auch immer er erlebt hat, jemals überwinden kann.

Nelly war die Lösung. Sie ist ein ausgesprochen gesundes dominantes Mädchen, und gerissen dazu. Sie wusste, wie sie Karli zu nehmen hat. Die ersten Stunden der Vergesellschaftung waren der blanke Horror - für mich jedenfalls. Es schien, als würde Karli keine Sekunde aufhören, Nelly zu rammeln, zu jagen und wieder zu rammeln. Bis er dann doch erschöpft innehalten musste. Und darauf schien Nelly nur gewartet zu haben, und hat ihrerseits ihm ihre Dominanz gezeigt - hat sich umgedreht und ihn gerammelt! Anfangs dachte ich, diese Vergesellschaftung wird Wochen, wenn nicht Monate dauern - tatsächlich war alles in fünf Tagen komplett abgeschlossen. Beide sind nun gleichberechtigt, wenn nicht Nelly ein bisschen gleichberechtigter ist... Aber Karli scheint zufrieden mit dieser Konstellation. Er ist nicht nur friedlich, er knuddelt mit Nelly, beide sitzen eng aneinander und dösen, wie aus dem Kaninchenbilderbuch. Aber das schönste ist: Er hat aufgehört, apathisch in seiner Ecke zu sitzen. Er flitzt umher, macht neugierig Männchen, erkundet das Gehege, spielt mit Ästen und Kartons, rennt nicht mehr beim kleinsten Geräusch davon und nimmt regen Anteil an seiner Umgebung. Nelly sei Dank!

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